Trainer Hansi Flick hat Bayern München um seine Freigabe gebeten. Eineinhalb Jahre vor Ablauf seines Vertrages. Was sich seit Wochen andeutete, wurde am Samstag Realität.
In den Medien wird dieser Rücktritt eindeutig beurteilt. Flick handelt richtig, Bayern München macht einen Riesenfehler, Sportvorstand Hasan Salihamidzic ist der Hauptschuldige. Flick wird in den Medien nahezu heilig gesprochen, sogar von einem „Jahrhunderttrainer“ war zu lesen.
Nun gibt es an den Erfolgen von Flick nichts zu rütteln. Sechs Titel waren es in der vergangenen Saison, der siebte wird mutmaßlich folgen.
Dennoch muss es doch zu denken geben, daß er so wenig Rückhalt im Verein hatte, daß er sich zu diesem Schritt genötigt sah. Oder um es mit Lebenserfahrung auszudrücken: Nur ganz selten ist die Schuld einseitig verteilt.
Warum aber huldigen die Medien Flick so uneingeschränkt?
Ganz einfach: Weil sie sich davon etwas versprechen. Flick wird mutmaßlich der neue deutsche Nationaltrainer. Und zum obersten Trainer der Nation ist ein guter Draht gutes Geld wert.
Salihamidzic hingegen ist kein lohnender Klient. Weder äußert er sich spektakulär in der Öffentlichkeit, noch dient er als Hintergrundquelle für verkaufsträchtige Schlagzeilen.
Beide werden ihren Teil zur jetzigen Situation beigetragen haben. Aber man darf nicht vergessen: Auch unter Sportdirektor Salihamidzic hat Bayern das historische Sextuple gewonnen.
Die völlig einseitige Berichterstattung ist also mit Vorsicht zu genießen.