Mino Raiola hat mal wieder erreicht, was er wollte. Er ist in der Fußball-Szene in aller Munde. Um für seinen Kunden Erling Haaland (und für sich) auch künftig das maximale Geld herauszuholen, besuchte Raiola mit Haaland-Vater Alf-Inge vergangene Woche öffentlichkeitswirksam die Top-Klubs FC Barcelona und Real Madrid, befeuerte so Haalands Wechselabsichten und düpierte dessen aktuellen Klub Borussia Dortmund, bei dem Haaland noch bis 2024 unter Vertrag steht. Und das vor dem so wichtigen Spiel des BVB um die Champions League-Plätze gegen Eintracht Frankfurt, das mit einem schwachen Haaland prompt mit 1:2 verloren ging.
Dieser Vorgang ist typisch für Raiola. Es ist seine Masche. Mit Aktionen wie dieser hält er seine Maschine am Laufen. Eltern von jungen Spielern reißen sich geradezu darum, von Raiola beraten zu werden. Verspricht er doch mit Aktionen wie oben geschildert den Zugang zu großen Klubs und damit zum großen Geld.
Bei genauerer Betrachtung speist sich seine Kunst aber hauptsächlich aus Selbstvermarktung. Denn allein die Klasse eines Spielers bestimmt, ob er bei einem Top-Klub landet oder nicht. Mit anderen Worten: Auch der kreuzbravste deutsche Berater könnte Erling Haaland zu Real Madrid oder einem anderen Top-Verein bringen. Da sich diese Vereine bei einem solchen Talent von ganz alleine melden.
Raiolas dreistes Auftreten wäre zudem nicht möglich, wenn die Klubs auf der Jagd nach den größten Talenten nicht alle Hemmungen fallen lassen würden.
So macht Borussia Dortmund schon seit Jahren Geschäfte mit Raiola. Neben Haaland berät der gewichtige Italiener auch derzeit weitere BVB-Talente. Zudem zahlt Dortmund auch im internationalen Vergleich großzügige Berater-Provisionen, um sich seine Top-Talente zu sichern. Das lockt automatisch Typen wie Raiola an. Der BVB kann sich also nicht beschweren und verhält sich dazu passend auch seltsam devot.
Mino Raiolas Masche wirft ein bezeichnendes Licht auf den Profifußball, der sich trotz Coronakrise nicht dauerhaft ändern wird. Die Gier der Klubs, aber auch der Eltern solcher Spieler machen ihn erst möglich. Von daher darf sich niemand beschweren.