Ich schätze Mal, die BILD-Zeitung denkt sich etwas dabei. Denn seit Tagen beglückt sie die Leser mit ihrer Einschätzung der Vertragsstruktur des FC Schalke 04. Schätzungsweise sogar seit einer Woche.
Viel zu viel, so schätzen es die BILD-Reporter ein, würden einige „Versager“ (BILD-Jargon) im Abstiegsfall bei Schalke noch verdienen. Und um den Schatz des Wissens zu untermauern, drucken sie auch noch die Gehaltstabelle des Profikaders ab. Schätzungsweise alle relevanten Spieler sind darin aufgeführt.
Liest man allerdings den Beipackzettel darunter (kleingedruckt), so steht da: Alle Zahlen sind geschätzt.
Das ist so, als wenn ihr Arzt zu Ihnen sagt: „Ich schätze mal, sie haben Krebs.“ Oder ein Architekt sagt: „Ich schätze mal, das hält.“ Oder der Kapitän der Titanic: „Ich schätze, den Eisberg hat’s erwischt.“
Wir sehen also, daß schätzen durchaus eine schwierige Sache ist. Im Journalismus ist sie ein Unding. Ich schätze mal, daß es reine Stimmungsmache ist.