Marco Rose wird neuer Trainer von Borussia Dortmund. Der 44jährige wechselt zur neuen Saison von Borussia Mönchengladbach zu den Schwarz-Gelben und löst beim dortigen Anhang bereits riesige Euphorie aus.
Doch wie die letzten BVB-Trainer vor ihm, bekommt er in Dortmund auch einen gewaltigen Rucksack umgeschnallt. Und daran sind allein die Dortmunder Verantwortlichen, allen voran Hans-Joachim Watzke, schuld.
Nicht eine Story, nicht ein Kommentar einer relevanten Publikation verzichtete am Montag beim Thema Rose auf den Vergleich zu seinem Vor-Vor-Vorgänger Jürgen Klopp.
„Soviel Klopp steckt in Rose“, heißt es zum Beispiel. Oder: „Endlich ein Klopp-Erbe“. Dieses Spielchen seitens der Medien wurde auch schon mit Thomas Tuchel betrieben. Und mit Lucien Favre. Keiner von beiden – obschon große Trainer – konnte dem Vergleich auf Dauer standhalten. Wie auch.
Das liegt nicht nur an Klopps großen Erfolgen mit den Dortmundern. Auch nicht an seiner einmaligen Art als Menschenfänger, die gerade im Ruhrgebiet auf fruchtbaren Boden fiel.
Es liegt auch daran, dass speziell Herr Watzke lange keine Gelegenheit ausließ, den „Jürgen“ zu loben und zu preisen und seine Einmaligkeit wie eine Monstranz vor sich herzutragen.
So präsentierte er seine Biographie „Echte Liebe“, natürlich zusammen mit Stargast und Freund Jürgen Klopp, just zu einem Zeitpunkt, als Favre das erste Mal in Dortmund in der Kritik stand.
Die Nostalgie ist ein Schwachpunkt der Dortmunder Verantwortlichen. Die Rückhol-Aktionen von Shinji Kagawa, Nuri Sahin, Mario Götze und auch Mats Hummels sehe ich eher als Hemmschuh denn als Fortschritt. In diese Kategorie fällt auch die anhaltende Verehrung von Jürgen Klopp. Nicht, dass Klopp sie nicht verdient hätte. Aber ein professioneller Umgang mit ihm hätte seinen Nachfolgern viel Druck genommen. Denn so startet jeder von ihnen mit einem aufgedrückten Vergleich, den er nicht gewinnen kann. Auch nicht Marco Rose. Finden die Journalisten auch noch so viele Ähnlichkeiten: Er wird immer Marco Rose bleiben. Was auch gut so ist.
Hinzu kommt, dass unter normalen Umständen auch Rose mit Dortmund nie mehr erreichen kann, als Vizemeister zu werden. Was bei der Konkurrenz aus Leipzig schon ein Wort ist.
Das aber haben Favre und Tuchel auch erreicht und es war den Verantwortlichen zu wenig. Die Wahrheit ist: Es wird keinen zweiten Jürgen Klopp geben. Nie mehr.