Dieses Interview habe ihm Freude gemacht, sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic dem Sky-Reporter. Und er fügte hinzu: …weil es anders war.
Der Sky-Reporter war Uli Potofski. Der 68-jährige hatte Dortmunds Trainer zuvor danach gefragt, ob die Arbeit mit Journalisten ihn manchmal nerven würde. Terzic beendete das Interview mit einem Lächeln.
Fieldreporter ist ein schwerer Job. Ich kann das beurteilen, denn ich war jahrelang selbst einer. Das Schwierige an dem Job ist der Druck.
Kriegst du den richtigen Spieler? Und wenn ja, gibt er die richtigen Antworten? Sagt er bei der Konkurrenz bessere Sachen als bei mir? Und warum bekomme ich von der Sendeleitung nur 40 Sekunden? Die weiteren Zutaten sind Adrenalin beim Interviewer und Interviewten, ohrenbetäubender Lärm und unglaubliche Hektik um einen herum. Und so geraten Fieldinterviews nahezu immer gleich. Fragen aus dem Reporter-Satzbaukasten, Antworten aus dem Spieler-Abwehrkatalog.
Wie anders ist das bei Uli Potofski. Es ist wunderbar zu beobachten, wie Spieler und Trainer, die sich bereits in die übliche Antwortentrance begeben hatten, erstaunt die Augen aufreißen ob seiner ungewöhnlichen Fragen. Und dann, plötzlich hellwach, ungewöhnliche Antworten geben.
Dabei geht Potofski nicht hart ran. Im Gegenteil: Er fragt scheinbar mit der Naivität eines Kindes.
„Wie muss ich mir das vorstellen?“, ist ein beliebtes Intro seiner Fragen.
Das Geniale daran ist, dass seine kindliche Neugierde echt ist und dies auch beim Gegenüber ankommt. Und so wie Terzic lächeln seine Interviewpartner oft aufgrund der scheinbar kindlichen Fragen. Und es entwickelt sich im Anschluss trotz aller Hektik ein echter Dialog. Die Sendung mit der Maus meets Bundesliga.
TV-Urgestein Potofski, der in jungen Jahren auch als Schlagersänger Uli Mario („Ich kann an keinem Girl vorüber geh‘n“) sein Glück versuchte, landet so auf seine alten Tage bei Sky noch mal einen Riesen Hit. Seine 60-Sekunden-Auftritte vor den Spielen sind oft ganz große Kunst.