Der Rücktritt und die Tränen des Max Eberl werfen ein trübes Schlaglicht auf die Branche Profifußball. Eberls Befindlichkeiten können mit Sicherheit alle unterschreiben, die in dieser Branche arbeiten.
Die Zutaten dazu heißen ständiges Arbeiten unter den Augen der Öffentlichkeit, keinen Tag Pause oder Erholung, ständiger Druck und teilweise unfassbare persönliche Attacken in der Presse und vor allem den sozialen Netzwerken.
Ich kann ein Lied davon singen. Seit nunmehr zwei Jahren werde ich beinahe ununterbrochen in den Medien, von verschiedenen Experten und den sozialen Netzwerken oft genug unter der Gürtellinie attackiert. „Ich wünsche Ihnen Krebs im Endstadium“ ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Ich stelle mir dabei immer zwei Fragen: Warum reagieren Medien und Fans oft mit so unglaublicher Häme auf Entscheidungen, die man trifft? Und zweitens, diese Frage schließt sich daran an: Worum geht es im Fußball eigentlich noch?
Es ist absurd. Niemand käme auf die Idee, als Bankkaufmann einem Chirurgen erzählen zu können, wie er im Detail zu arbeiten hat. Oder umgekehrt ein Chirurg einem IT-Spezialisten. Im Fußball redet jeder mit. Und das oft genug mit einer Überzeugung und in einem Tonfall, der jeder Beschreibung spottet.
Sichtbar wird, wieviel Hass und Frust speziell junge Männer in unserem Land in sich tragen. Dazu muss man nur die Kommentarleisten zu einem x-beliebigen Fußballthema anschauen. Da wird vernichtet und beschimpft, dass mir teilweise der Atem stockt. Selbst Todes- und Gewaltwünsche sind keine Seltenheit. Da sich die Medien mittlerweile deutlich aus den Netzwerken bedienen und auch entsprechende Foren befeuern, ist das ein geschlossenes System.
Daher gibt es keine Rettung mehr. Die Menschen werden sich nicht ändern, aller Beteuerungen zum Trotz. Als Protagonist kann man sich davon nur abschotten. Was unendlich schwer ist. Jedem Leser dieser Kolumne sei daher die Filmsatire „Don’t look up“ mit Leonardo di Caprio empfohlen. Speziell das Ende des Films sagt alles.