Von André Breitenreiter
Das war nichts für schwache Nerven. In der 5. Minute der Nachspielzeit konnten wir am vergangenen Samstag das Derby gegen die Grasshoppers mit 2:1 für uns entscheiden. Die Partie war von unserer Seite eher durchwachsen, aber meine Mannschaft hat nie aufgegeben und sich den Last-Minute-Sieg am Ende verdient. Durch den vierten Sieg in Folge konnten wir den Startrekord in der Geschichte des FC Zürich einstellen. Das macht mich stolz. Gelingt uns ein weiterer Sieg am kommenden Wochenende gegen St. Gallen, bedeutet das sogar den Startrekord in der Super League. Ein Rekord, den ich unbedingt knacken möchte.
Aktuell habe ich das Gefühl, dass ein Rädchen ins andere greift. Das war in Zürich nicht immer der Fall. Mein Trainerteam und ich haben es geschafft, eine verschworene Einheit zu entwickeln, die sehr lernwillig ist. Spieler, die schon auf dem Abstellgleis standen, sind auf einmal wichtige Stützen des Teams. Natürlich mussten wir dafür auch eingefahrene Strukturen aufbrechen. Solch ein Prozess erfordert manchmal harte Entscheidungen, doch diese Entscheidungen dienen nie als Selbstzweck, sondern werden immer im Sinne des Klubs getroffen.
Nach zwei Jahren Auszeit genieße ich es, wieder Emotionen zu erleben. Diese zwei Jahre habe ich gebraucht, um privat einige Dinge zu regeln und mich bzw. meine bisherige Arbeit zu reflektieren. Dies führte dazu, dass ich mit Darius Scholtysik einen neuen Co-Trainer an meine Seite gestellt habe, dem ich zu 100 Prozent vertraue. Hinzu kommt, dass wir im Staff sehr professionell aufgestellt sind. Videoanalyst, Athletiktrainer und die medizinische Abteilung agieren auf einem sehr hohen Niveau. Der FC Zürich ist ein großer Klub mit einer großen Tradition. Wir wollen hier etwas bewegen und den Menschen die Freude am FCZ zurückbringen. Am Samstag konnten wir erleben, wie wichtig der Verein den Fans ist. Die Stimmung war phantastisch und dafür möchte ich mich im Namen der Mannschaft sehr herzlich bedanken. Wir werden alles dafür tun, dass die Erfolgsgeschichte noch lange anhält, auch wenn es manchmal bis zur 95. Minute dauert.