Wenn im DFB-Pokalfinale Borussia Dortmund und RB Leipzig aufeinander treffen, sprechen einige Medien vom „Clash der Kulturen“ (z.B. Die Welt).
Die Rollen sind klar verteilt: Der BVB als Traditionsverein mit 111-jähriger Geschichte, RB Leipzig als Kunstprodukt, einzig erschaffen, um einen Energy-Drink zu promoten. Die Fans der Dortmunder verachten RB dafür leidenschaftlich. Aber ist die Kritik berechtigt?
Abseits der Tradition (die Leipzig sich nicht kaufen kann) ist das Geschäftsmodell beider Vereine nahezu identisch. Beide sind auf der Jagd nach jungen Talenten (meist aus dem Ausland), die später gewinnbringend verkauft werden können. Beide Vereine haben daher kaum noch deutsche Spieler in der Startelf und sind zudem bis in den letzten Winkel der Geschäftsstelle vermarktet.
Beide Vereine fischen im selben Teich und kommen sich bei Spielerverpflichtungen längst in die Quere. Beide versuchen, Bayern München den Rang abzulaufen und scheitern Jahr für Jahr mehr oder weniger spektakulär.
Und so bleibt einzig die Tradition, die Dortmund von Leipzig trennt. Und für die die aktuellen BVB-Anhänger nichts geleistet haben. Für Verachtung ist das ein bisschen wenig, finde ich.