„Ich bin niemand, der davonläuft.“ Diesen oder ähnliche Sätze haben Trainer oder Sportliche Leiter von Profi-Fußballvereinen schon oft von sich gegeben. Meist dann, wenn sich dauerhafter Misserfolg eingestellt hat.
Mit diesem Satz bewahrt sich der Protagonist eine Art Restwürde. Er trotzt damit – so glaubt er – Sturm und hoher See. Es hat etwas Pathetisches.
Dabei sollte bei unternehmerischen Entscheidungen die Ratio obsiegen, nicht das Pathetische. Wird dem Protagonisten noch die Kehrtwende zugetraut? Waren seine bisherigen Fehlentscheidungen lediglich widrigen Umständen geschuldet? Besitzt er noch Glaubwürdigkeit bei seinen Mitarbeitern? Besitzt er noch die nötige Durchsetzungskraft? Welches Bild des Vereins vertritt er nach Außen?
Diese Fragen muß sich das kontrollierende Gremium stellen, wenn es seine Aufgabe ernst nimmt. Sollte die Antwort- die letzte Frage ausgenommen – nein lauten, muß das Gremium handeln. Sonst ist es ebenfalls untauglich.
Viele Vereinsverantwortliche sind eitel. Ein vermeintliches Scheitern kratzt da am Ego. Andere umgeben sich mit Ja-Sagern, was ein falsches Selbstbildnis erzeugt. „Ich bin niemand, der davonläuft“ ist daher ein Alarmsignal. Ein Protagonist, der nach einem solchen Satz nicht schlüssig erklären kann, warum die Situation ist wie sie ist und nachvollziehbare Lösungsansätze bietet, muß vor sich selbst geschützt werden. Denn ein selbstbestimmter Abgang ist ein Zeichen von Verantwortung und Größe.
Oder wie es Keith Richards, der vergangene Woche erstaunliche 77 Jahre alte wurde, in einem Song ausdrückte: „I will walk before they make me run“.