Ab dem 1. Januar treten in England neue Transferbestimmungen in Kraft. Die von der Football Association, der Premier League und der English Football League verabschiedete Novellierung bedeutet grob gesagt, dass es den englischen Profiklubs deutlich erschwert wird, künftig nicht-englische Spieler zu verpflichten. Was auch für Spieler, die unter 18 Jahre alt sind, gilt, deren Transfers nur noch in Ausnahmefällen gestattet werden. Ziel ist es, mehr Spielzeit für die heimischen Talente zu schaffen.
Mal abseits davon, dass bei der Transferpolitik der deutschen Klubs auch der DFB über eine solche Maßnahme nachdenken sollte, hat der englische Weg auch Auswirkungen auf die Bundesliga.
Die Premier League und die Championship sind mittlerweile eine finanzielle Nabelschnur für deutsche Vereine. In der vergangenen Saison transferierten nur drei deutsche Bundesliga-Klubs (Fortuna Düsseldorf, Union Berlin, SC Paderborn) keinen Spieler nach England. Und es ist sicher kein Zufall, dass zwei Absteiger unter diesen Klubs sind. Die Bundesliga verzeichnet weltweit den größten Geldstrom aus England. In der abgelaufenen Transferperiode war es ein hoher dreistelliger Millionenbetrag.
Und so haben deutsche Vereine längst ihre Transferpolitik darauf ausgerichtet: Spieler aus Frankreich und Co. „günstig“ einkaufen, um sie später gewinnbringend nach England weiterverkaufen zu können. So liegt der Schnitt der Legionäre in der Startelf der Bundesligisten mittlerweile bei über 70%, der von deutschen U21-Nationalspielern bei gerade mal 3%. Greift die Novellierung in England, werden viele deutsche Vereinsmanager mittelfristig umdenken müssen. Das Positive daran: Bundesliga-Klubs, in denen gerade noch ein deutscher Spieler in der Startelf steht, könnten dann der Vergangenheit angehören. Der Nachteil: Es gibt mangels Förderung kaum geeigneten Nachwuchs dafür.
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