Die Medien sind schuld. Was sich liest wie eine platte Ausrede, ist leider bittere Realität. Diese These wurde wieder belegt, als Deutschlands bekanntester Spielerberater in gutem Glauben der BILD am Sonntag ein Interview gab. Dort erzählte er von den Auswirkungen der Coronakrise auf den Fußball und den Transfermarkt, analysierte selbstlos mögliche Transfers von Top-Stars wie Jadon Sancho und betonte sogar explizit, daß die Berater nicht für die exorbitanten Transfersummen verantwortlich seien und zudem mit den Vereinsverantwortlichen in einem Boot säßen. Der Mann hat begriffen, dachte ich. Ich hatte, das muß ich zugeben, ein etwas anderes Bild von ihm. Aber das Interview überzeugte mich. Zudem sein Geschäftspartner Präsident der DFVV ist, also der Vertretung der Spielerberater. Seriöser geht’s nicht. Und was machen die Medien daraus? Bebildern das Ganze mit einem Foto des bekanntestem Spielerberaters Deutschlands, auf dem er lässig, das Hemd hochgekrempelt, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, vor seinem riesigen Swimmingpool auf seiner Urlaubsresidenz posiert. Das Goldsteak von Ribéry in der Beraterversion. Das ist frech und ungehörig. Da nimmt sich ein derart erfolgreicher Mann Zeit und Muße für ein Interview und wird dann auf diese Art bloßgestellt. Als ginge es ihm um die Zurschaustellung seines Reichtums. Ich sage es rundheraus: Diese Art von Berichterstattung verachte ich zutiefst.