Derzeit befinden wir uns in einer ungewohnten Situation, die allen Menschen auf der Welt eine Menge abverlangt. Es herrscht ein Ausnahmezustand, der viel Ungewissheit hervorruft. Im Fußball ist es so, dass wir vor wenigen Wochen Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch für das Schlimmste aller Szenarien gehalten haben. Nun würden wir uns wünschen, dass wir unter diesen Rahmenbedingungen wieder auf den Platz zurückkehren dürften. So könnten wir den Spielbetrieb weiterführen und die Fans uns immerhin vor dem Fernseher unterstützen. Doch aktuell bleibt nur die Arbeit im Homeoffice und alles wirkt sehr surreal. In erster Linie kümmere ich mich um meine Mannschaft – daran hat sich im Vergleich zum normalen Alltag nichts geändert. Nur die Art, wie wir kommunizieren und trainieren, ist eine andere. Mein persönliches Sportprogramm sieht folgendermaßen aus: Jeden Morgen „quäle“ ich mich durch eine Fitnesseinheit mit ca. 45 Minuten und dazu laufe ich – wie sonst auch – jeden Tag in der Regel eine knappe Stunde. Darüber hinaus lese ich gerne, meistens Krimis. Dafür habe ich nun etwas Zeit.
An der Grünwalder Straße in München findet derzeit keinerlei Trainingsbetrieb statt. Wir haben als Profiverein natürlich die Möglichkeit, unseren Spielern Trainingsmaterial und -empfehlungen mit nach Hause zu geben. So kann jeder individuell für sich arbeiten. Ich versuche, meine täglichen Routineabläufe entsprechend zu strukturieren. Es ist aber auch klar, dass man sich in so einer Krise auch sportlich und beruflich seine Gedanken macht. Wir als Trainer und Mannschaft müssen alles dafür tun, dass wir unseren Lauf fortsetzen können, wenn es wieder losgeht. Als Cheftrainer sehe ich es als meine Aufgabe, meinen Spielern in diesen Zeiten eine Orientierung zu geben und für das gesamte Team da zu sein. Daher pflegen wir auch aktuell einen sehr engen Austausch, führen längere vertrauliche Gespräche am Telefon usw. Das klappt reibungslos und dafür bin ich sehr dankbar. Einmal pro Tag sind wir per Video-Konferenz miteinander verbunden. Da kann ich die Spieler sehen, wie sie die Übungen absolvieren. Jeder Profi ist für seine persönliche Fitness zuständig und jeder ist Profi genug, das auch ernst zu nehmen. Ich habe den Eindruck, dass jeder Spieler froh ist, sich auch in der freien Zeit fit halten und mit dem Ball beschäftigen zu können. Außerdem bekommt jeder von mir per WhatsApp eine Nachricht für den nächsten Tag. Vor der Pause hatten wir einen unglaublichen Lauf und an den möchten wir im Idealfall anknüpfen, sobald es weitergeht. Daher bereiten wir uns bestmöglich vor und blicken positiv in die Zukunft.